Nach
langer Vorbereitungszeit war es am Samstag endlich soweit: In
Kooperation mit dem Stadtverband DIE LINKE. Magdeburg zogen unsere
beiden Gruppen der Linksjugend ['solid] & SDS.Die Linke Magdeburg
mit einem eigenen Paradewagen samt DJ quer durch Magdeburg und
demonstrierten für die rechtliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen,
Bi-, Trans- und Intersexuellen (LSBTI).
Der Christopher Street Day erinnert an die Aufstände Homosexueller im
Jahre 1969 in New York gegen Polizeiwillkür und -schikane und wird
inzwischen weltweit, auch (und trotz Komplikationen im Vorjahr) in
Magdeburg, gefeiert.
Im strahlenden Sonnenschein setzte sich die aus insgesamt 6 Fahrzeugen bestehende Parade vom Bahnhof Neustadt aus in Bewegung und lief über den Uni-Platz, die Jakobstraße, Allee Center und City Carree, über den Hasselbachplatz und Sternstraße und mündete ins CSD Straßenfest in der Hegelstraße. Wärend der Route konnte unser DJ den circa 500 Demonstrationsteilnehmer*innen von unserem bunt geschmückten Demowagen aus ordentlich einheizen und für ausgezeichnete Stimmung sorgen, während wir mit eigens für diesen Tag angefertigten Materialien Werbung für die Anliegen der LSBTI-Community machen und Passant*innen für die Misstände innerhalb unserer Gesellschaft sensibilisieren konnten.
Die Teilnahme bedeutet dabei für uns, aktiv für Menschen einzutreten, denen ihre logisch aus dem Grundgesetz ableitbaren Rechte bisher aufgrund verkrusteter Moralvorstellungen verwehrt werden. Und das, obwohl es bereits in Artikel 3 GG heißt, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich wären. Die Realität allerdings sieht anders aus: Bis zur echten rechtlichen Gleichstellung homosexueller Paare ist es noch ein steiniger Weg, der viel Argumentations- und Überzeugungskraft erfordert.
Schwerer
noch als die Realisierung der rechtlichen Gleichstellung ist die
tatsächliche, über Lippenbekenntnisse hinausgehende Akzeptanz
nicht-heterosexueller Lebensweisen. Zwar ist auf Schulhöfen "schwul"
noch immer ein gängiges Schimpfwort, doch die gesamtgesellschaftliche
Homo- und Transphobie ist impliziter, weniger offen geworden. Das lässt
einige zu dem Schluss kommen, dass die echte Gleichstellung, auch in den
Köpfen der Menschen, erreicht sei und der fortwährende Einsatz für die
LSBTI-Community damit ungerechtfertigte Lobby-Arbeit. Doch das Gegenteil
ist der Fall: Der unterschwellige Hass, die latente Abneigung gegen
Minderheiten schwelt weiter und ist alles andere als überwunden.
Homosexualität wird dazu verdammt,
im Verborgenen zu geschehen, während Heterosexualität die Norm ist und
uns auf Schritt und Tritt verfolgt, auf Werbeanzeigen, in Filmen oder
Literatur begegnet. Das Publikmachen der eigenen Homosexualität wird
noch immer als "Outing" bezeichnet und man wird fortan als "Bekennende*r"
Homosexuelle*r geführt. Die erkämpfte
Form der Gleichstellung ist gut, aber zu wenig, da konservative
Moralvorstellungen stets weiter am erarbeiteten Fortschritt rütteln. Ein
Blick nach Russland genügt,
um abzusehen, wohin das führen kann. Erst kürzlich wurden dort Gesetze
erlassen, die die sogenannte "Homosexuelle Propaganda" unter Strafe
stellen und Menschen dafür ins Gefängnis bringen können. Wir alle sind
in der Pflicht, erarbeitetes Recht und Akzeptanz fortwährend zu verteidigen.
Dazu möchten wir einen Beitrag leisten, indem wir uns gegen die anhaltende Diskriminierung nicht-heterosexueller Menschen, patriarchales und sexistisches Agieren oder Fremdenfeindlichkeit engagieren und auch in Zukunft auf bestehende Probleme hinweisen werden. Wenn du Lust hast, uns dabei zu unterstützen, melde dich bei uns.
Ein paar Bilder finden sich hier.
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