Donnerstag, 30. Januar 2014

Pressemitteilung: Liebe kennt kein Geschlecht und Homophobie ist heilbar!

Gesichtet beim CSD 2014 in Magdeburg
Wie Recherchen des MDR-Magazins FAKT öffentlich gemacht haben, unterstützen aktive und ehemalige Mandatsträger der CDU Sachsen-Anhalt mit dem LEO e.V. - Gesellschaft für Lebensorientierung e.V. eine „Bildungseinrichtung“, die in Seminaren die These verbreitet Homosexualität sei eine psychische Krankheit, die man "heilen" müsse. Vorsitzender des Vereins ist Bernhard Ritter, ein ehemaliger CDU-Landtagsabgeordneter. Prominente Kuratoriumsmitglieder sind u.a. Christoph Bergner, ehemals Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und im September 2013 direkt in den Bundestag gewählt, sowie André Schröder, seines Zeichens Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag von Sachsen-Anhalt.


Im wissenschaftlichen Beirat des Vereins sitzen neben bekannten pseudowissenschaftlichen Homosexuellengegnern wie Gerard J. M. van den Aardweg und Christa Meves anerkannte Persönlichkeiten wie Konrad Breitenborn, Mitglied der historischen Kommission Sachsen-Anhalt, und Reinhard Rüger, Domherr der Vereinigten Domstifter; im Kuratorium findet sich neben den ehemaligen und aktiven CDU-Abgeordneten noch Prof. Dr. Peter Heimann von der IHK Halle-Dessau, Honorarprofessor der MLU Halle-Wittenberg. Besonders pikant: der "LEO e.V." ist organisiert im Paritätischen Wohlfahrtsverband, Mitglied des Paritätischen Bildungswerkes und anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. Zu begrüßen ist in diesem Zusammenhang, dass der Paritätische sich gestern klar und deutlich vom LEO e.V. distanzierte und bereits den Ausschluss des Vereins erwägt. 


Dirk Gernhardt, Landessprecher der Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt, erklärt hierzu: "Die gesellschaftliche Breite, die von den Mitgliedern und Unterstützern des Vereins dargestellt wird, zeigt, dass Homophobie aus der "Mitte der Gesellschaft" kommt und nach wie vor ein ernstzunehmendes Problem ist. Homophobe Ressentiments sind in der modernen Gesellschaft aktueller denn je, wie zum Beispiel auch der breite Zuspruch einer Onlinepetition gegen die Verankerung der "Akzeptanz für sexuelle Vielfalt" als Leitprinzip für Schulen in Baden-Württemberg verdeutlicht: über 200.000 Menschen, darunter zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer, haben bereits unterschrieben". 

Dabei sind einige Akteure aus dem Umfeld keine unbeschriebenen Blätter in Sachen Homophobie. So äußerte der bereits erwähnte Christoph Bergner im Zuge einer Wahlkampfveranstaltung im Sommer 2009, die hohe Selbstmordrate bei homosexuellen Jugendlichen habe mit einer „massiven Persönlichkeitsstörung" zu tun und nicht etwa mit Diskriminierungserfahrungen. Bergner trat in diesem Zusammenhang immer wieder als Vertreter der Reaktion auf und bekämpfte etwa die Erweiterung des Artikel 3 Grundgesetz um das Merkmal der „sexuellen Orientierung“. 


Am morgigen Freitag möchte sich der Landtag in einer Aktuellen Debatte mit dem Thema beschäftigen. Der LandessprecherInnenrat der Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt „fordert alle Fraktionen des Landtags dazu auf, sich klar und deutlich von den homophoben Äußerungen und Praktiken des Vereins Leo e.V. sowie seiner Akteure zu distanzieren. Die Möglichkeit der Förderung des Vereins mit öffentlichen Mitteln gehört dabei auf den Prüfstand. Es kann nicht sein, dass das Ressentiment von der „Homosexualität als Krankheit“ wieder salonfähig gemacht wird, gerade vor dem Hintergrund einer deutschen Geschichte, in der homosexuelle Menschen mit eben jener Begründung zunächst gnadenlos verfolgt und auch ermordet worden sind, um nach Kriegsende mittels Paragraph 175 weiterhin kriminalisiert zu werden. Die Anerkennung der sexuellen Vielfalt des Menschen ist das Gebot einer fortschrittlichen Gesellschaft, die leider vehement bekämpft wird, insbesondere von der CDU. Im 21. Jahrhundert muss nun endlich Schluss sein mit der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, denn: Liebe kennt kein Geschlecht – und Homophobie ist heilbar!“

Quelle: Landesverband

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