Mittwoch, 4. Dezember 2013

Informationsveranstaltung zum 18. Januar 2014

Kein Naziaufmarsch in Magdeburg! Gegenproteste, Blockaden, Bündnisse.

Magdeburg – der letzte verbliebene Großaufmarsch von Neonazis in Deutschland? Nachdem zum Teil über 20.000 Menschen mittels Massenblockaden den Naziaufmarsch in Dresden, der als größer Naziaufmarsch Europas galt, zur Geschichte gemacht haben, scheint sich der Fokus immer mehr nach Magdeburg zu verlagern. Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts verzeichnet seit 1998 Aktivitäten von Neonazis rund um das Datum der Bombardierung der Stadt durch die Royal Air Force, dem 16.01.1945. Damals, 1998, beteiligten sich acht Neonazis an der städtischen Kranzniederlegung. Spätestens seit 2001 haben die Naziaktivitäten Aufmarschcharakter und bereits 2005, zum 60. Jahrestag der Bombardierung, kam dann eine vierstellige Anzahl an Neonazis zusammen, um durch Magdeburg zu marschieren, eine Anzahl, die erst 2010 wieder erreicht werden konnte. Trauriger zahlenmäßiger „Höhepunkt“ ist der 14. Januar 2012, an dem 1300 Neonazis aus dem NPD-, JN- und Kameradschaftsspektrum fast ungehindert an etwa 800 Gegendemonstrant*innen vorbeimarschieren konnten.

Seit vielen Jahren versuchen verschiedenste Akteur*innen mit unterschiedlichen Mitteln und Methoden, dem Naziaufmarsch etwas entgegenzusetzen. Während Stadt und Bündnis gegen Rechts seit sechs Jahren die „Meile der Demokratie“ ausrichten, die jährlich tausende Besucher*innen auf den Breiten Weg lockt und in 2014 um dezentrale „Meilensteine der Demokratie“ erweitert werden soll, versuchten es antifaschistische Zusammenschlüsse mit mobileren Konzepten, die den Aufmarsch tatsächlich verhindern sollten. 2013 schickte sich dann ein neu gegründetes „Bündnis Magdeburg Nazifrei“ an, bundesweit zu mobilisieren, um es mit Massenblockaden zu versuchen – aber auch am 12. Januar 2013 konnte der Naziaufmarsch, trotz einer deutlich größeren Anzahl an Gegendemonstrant*innen, von denen viele aus ganz Deutschland angereist kamen, nicht gestoppt werden. Für den 18. Januar 2014, aber auch darüber hinaus, ist noch ein neues, hauptsächlich von Parteien, Gewerkschaften und Jugendverbänden getragenes Netzwerk namens #blockmd hinzugekommen, das sowohl zu Protesten an den "Meilensteinen" als auch zu Blockaden aufruft. 

Am 10. Dezember 2013 wollen sich einige Akteur*innen aus Magdeburg im Rahmen einer bündnisneutralen Informationsveranstaltung vorstellen und die unterschiedlichen Konzepte rund um den 18. Januar 2014 darlegen. Zusätzlich soll es einen allgemeinen Input zum Konzept der Massenblockaden sowie einen Input zur Geschichte des Januaraufmarschs bzw. zur Geschichte der Gegenproteste geben. Auch eine Kurzinformation zu rechtlichen Fragen, beispielsweise das Versammlungsrecht betreffend, ist geplant.

Die Veranstaltung läuft über die Hochschule. Alle Interessierten sind recht herzlich eingeladen.

Wo? Hochschule Magdeburg, Breitscheidstraße 2, Campus, Hörsaal 3
Wann? Dienstag, 10. Dezember 2013 von 16 - 18 Uhr


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