Mittwoch, 25. September 2013

BUCKTOPIA 2013 - Linksjugend ['solid] Magdeburg beim Endzeit-Kunst-Festival in Buckau

"BUCKTOPIA 2013 - das ist die Fortsetzung des ersten und bisher einzigen Endzeit-Kunst-Festivals in Deutschland.

(c) www.bucktopia.de, Foto: Kai Pagels
Vom 27. bis 29.09.2013 werden zahlreiche bildende und darstellende Künstler, Autoren und Musiker auf dem Werk4-Gelände in Magdeburg-Buckau eine zugleich dystopische und utopische Vision unserer Zukunft erschaffen, die zum Anfassen und Mitmachen einladen soll. Dabei soll die Grenze zwischen Gästen und Akteuren soweit aufgehoben werden, dass die Besucher sich selbst als Teil der „Bucktopianer“-Gemeinde fühlen können. Das Festival soll dazu anregen, sich selbst kreativ mit der Frage auseinander zu setzen, wie man aus Altem Neues schaffen kann, was umfunktioniert und wiederverwertet werden kann – und wo sich Verzicht lohnt und Verschwendung eingedämmt werden sollte. Die Besucher sind dazu eingeladen, sich selbst im endzeitlichen „Recycling-Stil“ einzukleiden und zusammen mit den Akteuren für drei Tage vollkommen in der post-apokalyptischen Welt von BUCKTOPIA aufzugehen." [1]

Wir als Linksjugend ['solid] & SDS.Die Linke Magdeburg folgen dem Ruf "Tretet nun ein, zukünftige Bewohner BUCKTOPIAs, in eine Welt zwischen Utopie und Dystopie..."[1] und werden uns in Form einer live action role playing (LARP)-Gruppe beteiligen. Dabei wollen wir der Frage nachgehen, wohin sich eine abgeschottete Gruppe nach einer Großen Katastrophe entwickeln kann, welche Mechanismen von Herrschaft sich herausbilden bzw. selbst "das Ende der Zivilisation" überleben, wie Kontrolle, Überwachung und Unterdrückung gerechtfertigt werden und welches Ideologiegerüst diesem ganzen Apparat schließlich Stabilität verleiht. Wie eine solche Gesellschaft dann auf (vermeintliche) Bedrohungen von außen reagiert, können die Besucher*innen während der ganzen BUCKTOPIA-Veranstaltung erleben, wobei Interaktion ausdrücklich erwünscht ist.

"Was bisher geschah" - das setting BUCKTOPIAs:

"Vor etwa einem Jahr begann, aus bisher unerfindlichen Gründen, in manchen Teilen der Outlands eine schwere Epidemie-Welle. Die Erscheinungsweise dieser Krankheit fällt sehr unterschiedlich aus, die Symptome reichen von einer einfachen Virusinfektion, über Formen von Epilepsie und Organ-Interruptionen, bis hin zu Fällen von Tuberkulose und Autoimmunstörungen. Dass all diese verschiedenen Krankheitsfälle auf die gleiche Ursache zurückzuführen sind, war die Überlegung eines jungen Hippokraten-Lehrlings. Er hatte auf seiner Reise durch die Outlands Patienten besucht und ihren Zustand ausführlich dokumentiert. Dabei war er immer wieder auf den gleichen Krankheitsverlauf gestoßen. Jeder Patient hatte zunächst nur über anhaltende Kopfschmerzen geklagt, später waren andere Symptome dazugekommen, die trotz aller medizinischen Bemühungen zum Tod führten. Im Schnitt dauerte der gesamte Krankheitsverlauf, von den ersten Kopfschmerzen bis zum Tod, eine Trockenzeit lang. Der Lehrling reiste weiter durch das Land, besuchte andere Angehörige seines Heilerclans und beriet sich mit ihnen über diese eigenartige Krankheit. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich um eine Epidemie handeln musste. Also schickten sie Boten zu den verschiedenen Siedlungen, um sie zu warnen. Die Angst vor der Krankheit war groß in den Outlands. Gerüchte machten die Runde, die Epedemie käme aus den Megacities. Ein anerkannter Geschichtensammler orakelte in diesem Zusammenhang über die sogenannte „Büchse der Pandora“, von der aber keiner genau sagen konnte, um was es sich handelte. Im Zuge der großen Verwirrung wurde ein Clan-Treffen einberufen, um sich zu beratschlagen. Dieses Treffen findet nun im Zuge BUCKTOPIAs statt…"[1]

Wochen zuvor in "Ozz", der Festungsstadt des Clans "Wächter von Ozz":

(c) linksjugend['solid]
Ein gleißender Feuerball schob sich langsam über die Dünen im Osten. Es würde nicht lange dauern, bis die Luft vor Hitze flimmern und eine Orientierung in der Wüste vollkommen unmöglichen machen würde. Zakkory Loyd war auf die Pallisade geklettert, welche die Clansiedlung umgab und suchte angestrengt den Horizont ab. Die vier Erkundungstrupps waren längst überfällig, aber trotz Fernglas konnte er keinerlei Bewegung ausmachen. Besorgt schaute er zum Turm hinüber, auf dem die Banner des "Orden des Geistes" und des "Orden des Fleisches" lustlos im Wind baumelten. Aber auch der dort postierte Wächter schüttelte den Kopf, bevor er sich wieder lässig an den Sandsackwall lehnte, der um einen riesigen Flammenwerfer gestapelt war. 

Das eingegangene Risiko war dieses Mal wohl doch zu groß gewesen. Wie konnten alle vier Trupps gleichzeitig verschwinden? Was war passiert? Zakk begann im Kopf die Verluste des Clans zu kalkulieren: Ein Dutzend Strahlenschutzanzüge, sechs Liter Trinkwasser, ein Motorrad, fünf Liter Sprit, vier Gewehre, zwei Handgranaten, vier Nachtsichtgeräte, acht Rucksäcke, vier Tarps, zwölf Messer, Verbandsmaterial, Navigationsausrüstung, Seile, Decken ... falls die Trupps die ausgelegten Fallen umgesetzt hatten, wären diese ebenfalls verloren. Der Sturm letzte Nacht würde es komplett unmöglich machen, da draußen irgendwelche Überreste zu finden. Andererseits bedeuteten zwölf Tote auch entsprechend weniger Esser. Der Clan war im Moment groß genug und könnte das verkraften. Dennoch würde durch dieses Versagen ein dreizehnter Toter hinzukommen: Er selbst.

Noch einmal setzte Loyd das Fernglas an die Augen und suchte die Wüste ab ... und tatsächlich: Etwa fünf Meilen entfernt erspähte er eine Staubwolke. Wieder nur eine dieser vedammten Windhosen, welche sich innerhalb von Minuten zu einem Sandsturm entwicklen konnten und die die Spähtrupps schon öfter überrascht hatten? Doch kurze Zeit später bewegte sich ein kleiner schwarzer Punkt über den Rand einer Düne und bald war auch das typische Knattern eines Zweitaktmotors zu hören, der von seinem Fahrer an die Leistungsgrenze gebracht wurde. Zakk beobachtete ihn noch lange genug, um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde, und begab sich dann hinunter zum Tor, um den Bericht entgegen zu nehmen. Waren die Trupps mit umherstreifenden Banden aneinandergeraten? Oder hatten sich wieder Megacity-Ratten aus ihren Löchern gewagt? Eigentlich trauten die sich nicht meilenweit in die Wüste und selbst wenn waren diese ausgehungerten Gestalten kein Problem für die "Wächter von Ozz", schon gar nicht bei Nacht. Aber irgendetwas musste passiert sein, soviel stand fest.

Der Späher riß kurz vor dem mittlerweile geöffneten Tor die Maschine hoch und schoß auf dem Hinterrad herein. Diesen verdammten Arschlöchern war einfach nicht beizubringen, dass Sprit eine knappe Ressource ist. Schmerz hingegen, Schmerz ist reichlich. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, warf der Fahrer ein großes Bündel auf den Boden, zog die Gasmaske vom Gesicht und spuckte mehrmals aus. Zakk wusste nur zu genau, dass der den widerlichen, metallischen Geschmack loswerden wollte, den der Wüstenstaub trotz Maske noch stundenlang auf der Zunge hinterließ, und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Kleine Sünden ...
"Wir haben eine Wüstenratte aufgegriffen. Da in dem Bündel ist Proviant, Wasser, Medizin und alles weitere, um zehn Tage ohne Kontakt in den outlands zu überleben. Waffen hatte der Idiot nicht dabei, aber das hier." 
Mit diesen Worten streckte er Zakk einen Zettel hin. Der war sich kurz unschlüssig, ob er ihn lesen oder an den Orden des Geistes weitergeben sollte. Dann siegte die Neugier: 
"Wächter von Ozz: Die outlands sind in großer Gefahr! Die Clans berufen BUCKTOPIA
zum Ende der Trockenzeit ein, um gemeinsam über eine Lösung zu beraten." Mehr nicht. Keine Unterschrift, keine Erklärung, kein Absender. 
"Ist das alles? Was ist mit dem Boten?" 
"Lebt. Noch!"
Zakks Stirnrunzeln beantwortete der Späher mit einer abwehrenden Geste. 
"Nein, nein, wir haben ihm kein Haar gekrümmt! Er war schon halbtot, als wir ihn fanden. Seine Schutzausrüstung muss versagt haben. Der Sturm hat wohl die Filter zugesetzt. Die anderen haben Anweisung, ihn lebend und in einem Stück hierher zu bringen. Darum sind sie auch noch nicht wieder rein." 
"Bringt ihn zum Orden des Fleisches, die sollen ihn wieder zusammenflicken. Danach befragen wir ihn. Befragen, nicht verhören! Verstanden? ... Die anderen Clans wissen genau, dass wir uns einen Scheiß um sie scheren, trotzdem schicken sie einen gut ausgerüsteten Boten und riskieren dessen Leben. Einen Boten! Weil sie uns genau kennen und ahnen, dass wir mehreren niemals trauen würden. Ich muss wissen, was dahinter steckt. Klar?!" Nach einem kurzen Nicken verschwand der Kundschafter und Zakkory stand allein neben der abgelegten Maschine, die Botschaft noch immer in der Hand haltend. Dreizehn Jahre war es nun her, dass er sich gegen eine Mitgliedschaft in einem der beiden Orden entschieden hatte und zu den "Sinnen" gegangen war, die für die Datensammlung, -auswertung und -archivierung im Clan verantwortlich sind. Dreizehn Jahre, in denen er gelernt hatte, gegenüber allem und jedem misstrauisch zu sein.

Nun gut, der heutige Tag sollte vielleicht nicht das Ende seines Lebens bedeuten. Sicher aber würde er das Ende des Lebens darstellen, wie er es bisher kannte. BUCKTOPIA! Niemals zuvor hatten die Wächter von Ozz an einem dieser Treffen teilgenommen. Wenn er es geschickt anstellte, würde er vielleicht sogar selbst zu den Gesandten gehören? Die Informationsfülle dort war schier unbegrenzt! Und mit diesen Informationen würde sein Status im Clan steigen! Doch zunächst musste geklärt werden, wen die Spähtrupps da aufgegabelt hatten.

1 Kommentar:

  1. Sweet child in time, you´ll see the line
    The line that´s drawn between the good and the bad

    Viele Länder sah Zarathustra und viele Völker: keine größere Macht fand Zarathustra auf Erden, als die Werke der Liebenden: "gut" und "böse" ist ihr Name.
    Wahrlich, ein Ungetüm ist die Macht dieses Lobens und Tadelns. Sagt, wer bezwingt es mir, ihr Brüder? Sagt, wer wirft diesem Tier die Fessel über die tausend Nacken?
    Tausend Ziele gab es bisher, denn tausend Völker gab es. Nur die Fessel der tausend Nacken fehlt noch, es fehlt das eine Ziel. Noch hat die Menschheit kein Ziel.
    Aber sagt mir doch, meine Brüder: wenn der Menschheit das Ziel noch fehlt, fehlt da nicht auch – sie selber noch? –

    Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra / Von tausend und einem Ziele.

    See the blind man shooting at the world
    Bullets flying – taking toll

    (NHC III,5) "Wenn jemand nicht zuerst das Wasser kennt, kennt er nichts. Denn was nützt es ihm, wenn er darin getauft wird? Wenn jemand nicht weiß, wie der wehende Wind entstanden ist, wird er mit ihm hinweggeweht werden. ...Jemand, der nicht kennen wird die Wurzel der Schlechtigkeit, ist ihr kein Fremder."
    (Geld oder Krieg) "Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der erfahrungsgemäß mit unheimlicher Schnelligkeit zur Barbarei zurückführt. ...Wer es aber vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen, statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen..."

    If you´ve been bad, Lord I bet you have
    And you´ve been hit by flying lead

    (Mt 5,38-41) "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei."
    (NWO / Die Güterverteilung, 1916) "Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut."

    You´d better close your eyes and bow your head
    And wait for the ricochet

    "God said 'Cancel Program GENESIS'. The universe ceased to exist."

    Sir Arthur Charles Clarke (1917 - 2008), seine letzten Worte

    AntwortenLöschen