-Pressemitteilung von Die Linke.SDS-
Gerd Altmann / pixelio.de |
Eine Befragung der psychologischen Berater der Studentenwerke in 14 Bundesländern im Rahmen einer Studie von Doreen Liebold, TU Chemnitz, hat ergeben, dass eine Mehrheit der Berater in den vergangenen Jahren einen „deutlichen Anstieg von Burnout im Engeren Sinne“ sehen. 83 Prozent der psychologischen Berater von Studentenwerken stellen eine allgemeine Überlastung und die Zunahme von psychischer Erschöpfung bei Studierenden fest. Die Ursache ist demnach die Umstellung auf das Bachelor-Master-Studium, erhöhte Arbeitsdichte und der Mangel an inhaltlichen Freiräumen im Studium.
Kaum verwunderlich, angesichts des stark angestiegenen Leistungs- und Konkurrenzdrucks in und außerhalb der Hochschulen, meint Anne Geschonnek, Bundesvorstand des Studierendenverbandes DIE LINKE.SDS: „Wer sein Studium heute nicht mehr in den häufig kaum einhaltbaren Regelstudienzeiten schafft, bekommt zunehmend Druck von den Hochschulen und Finanzierungsprobleme, weil das BaFög oder ein Stipendium nicht verlängert werden. Außerdem sind durch den Bolognaprozess die Stundenpläne so verschult geworden, dass kaum mehr Freiräume bleiben. Kein Wunder, dass das immer mehr krank macht.“
Darüber hinaus haben es die Verantwortlichen in der Politik versäumt, die Hochschulen für die steigenden Studierendenzahlen und die Doppeljahrgänge auszustatten. Gerade erst korrigierte die Kultusministerkonferenz ihre Prognosen der Studienanfängerzahlen der kommenden Jahre um rund eine Dreiviertel Million nach oben. Für die Studierenden bedeutet dies eine massive Verschlechterung der Studienbedingungen, aber auch eine steigende Konkurrenz – um einen Studienplatz, einen Platz im Seminar, Hörsaal, der Bibliothek, für ein Master-Studium oder bezahlbaren Wohnraum.
Paula Rauch, Geschäftsführerin des DIE LINKE.SDS: „CDU, FDP, SPD und Grüne haben die Hochschulen gegen die Studierenden reformiert. Bachelor und Master-Studium wurden im Interesse der Wirtschaft eingeführt, mit dem Ziel der Kostensenkung.“
Die Auswirkungen sind auch deshalb katastrophal, weil auch immer mehr AkademikerInnen nach dem Studium prekäre Beschäftigung droht. Wer keinen sehr guten Master-Abschluss hat, dem drohen schlecht bezahlte Teilzeit- und befristete Arbeit oder kaum bezahlte Praktika.
Der Arbeitsdruck muss wieder gesenkt und der Inhalt des Studiums stärker den Studierenden überlassen werden. Jeder Bachelor-Studierende muss Rechtsanspruch auf einen Master-Platz haben.
Rauch weiter: "Wir brauchen eine grundsätzliche Veränderung des Bachelor-Master-Studiums, die sich an den Interessen der Studierenden orientiert. Die Wirtschaftsvertreter müssen aus den Universitätsgremien verbannt und das Prinzip der Kostensenkung durch das Ziel einer guten wissenschaftlichen Bildung ersetzt werden.“
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