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ermordete Menschen in Paris beim Überfall auf die Redaktion von
"Charlie Hebdo", eine erschossene Polizistin und vier tote Geiseln in einem
jüdischen Supermarkt in Paris. Drei tote Geiselnehmer. Das ist die
traurige Bilanz dessen, was sich in den letzten Tagen in Frankreich
abgespielt hat. Dass blinder Fanatismus, egal welcher Religion, ins Blutbad führen kann, hat
die Geschichte oft genug gezeigt. Ebenso, dass religiöse Menschen, egal
welcher Religion, mitfühlend, verständnisvoll und tolerant sein können.
Es muss uns bewusst sein, dass die Mörder aus Frankreich ebenso wenig
die Mehrheit des Islams repräsentieren wie beispielsweise Anders Breivik
das Christentum. Anders Breivik, der sich selbst als "Kreuzritter"
bezeichnete "der gegen den Islam in Europa kämpft", der eine Bombe in Oslo zündete und auf Utøya insgesamt 69 Menschenleben auslöschte.
Und wir müssen diese Menschen bei dem benennen, was sie
sind: Mörder. Egal, welche religiöse oder sonstige Rechtfertigung
gesucht wird, es bleibt Mord. Im Fall von Charlie Hebdo wurden Waffen
gegen Stifte gerichtet, gegen freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit.
Was uns ebenfalls schockiert, sind die Reaktionen in Frankreich des 'Front National', dessen Front-Frau Le Pen prompt
die Wiedereinführung der Todesstrafe fordert. Auch in vielen
Kommentarspalten von Zeitungen kann man diese Aufforderungen lesen. Doch
die, die nun "Auge um Auge, Zahn um Zahn" fordern und sich über die
toten Terroristen freuen, stellen sich mit jenen geistig auf die gleiche Stufe. Nun die Werte des Humanismus und der Aufklärung, auf die immer gepocht wird,
selber fallen zu lassen, entbehrt nicht eines gewissen Zynismus.
Radikale Islamisten mögen Menschen hier ermorden können, aber unsere
Werte können nur wir selbst über Bord werfen. Und wenn wir das tun, dann spielen wir genau das Spiel mit, das Terrorist*innen uns aufzwingen wollen.
Der
Terror und die Angst finden in unserem Kopf statt. Es kommen viele
Menschen ums Leben, bei Verbrechen, durch Unfälle oder einfach aus
Altersgründen. Und auch
wenn Terror noch etwas Größeres angreift als einzelne Individuen -
nämlich die Gesellschaft als Ganzes -, so darf man dennoch nicht in die
Falle tappen, für verhältnismäßig wenige Opfer solche wichtigen Dinge
wie Menschrechte und andere Ideen, die über Jahrhunderte hinweg mühsam erarbeitet wurden, aufzugeben. Und diese Werte sind auch nicht nur Europas oder der Christen
eigens. Auch jüdische und muslimische Religionsverbände zeigten sich
schockiert und zutiefst erschüttert über diese Form der Barbarei.
Es muss uns bewusst sein, dass viele Opfer islamistischen Terrors selbst Muslime sind. So
wie der muslimische Polizist, der beim Anschlag auf Charlie Hebdo
erschossen wurde, weil er wie seine Kolleg*innen das Recht auf
Pressefreiheit geschützt hat. So wie die Muslime unter den Kurden, die sich gemeinsam mit anderen gegen den IS in Syrien und im Irak verteidigen. Und dies sind nur einige wenige Beispiele.
Dass dennoch Menschen, die aus Syrien und dem Irak vor dem IS fliehen und hier her kommen, vorgeworfen wird, sie wollten Deutschland und Europa islamisieren, ist eine Frechheit und im höchsten Grade menschenverachtend. Statt dessen müssen wir die Flüchtlinge aus diesen Gebieten mit allen Mitteln unterstützen! Denn der Islamismus kann uns nicht zerstören. Nur die Panikmacher aus den "eigenen" Reihen vermögen das und es ist unsere Pflicht, sich ihnen entgegen zu stellen.
Wir trauern um die Opfer:
Stéphane Charbonnier (Charlie Hebdo)
Jean Cabut (Charlie Hebdo)
Bernard Verlhac (Charlie Hebdo)
Philippe Honoré (Charlie Hebdo)
Mustapha Ourrad (Charlie Hebdo)
Bernard Maris (Charlie Hebdo)
Georges Wolinski (Charlie Hebdo)
Elsa Cayat (Charlie Hebdo)
Michel Renaud (Gast der Redaktion)
Frédéric Boisseau (Reinigungskraft)
Franck Brinsolaro (Pariser Polizei, Leibschutz für Charbonnier)
Ahmed Merabet (Pariser Polizei, elftes Arrondissement)
Yoav Hattab (Kunde im Supermarkt für koschere Lebensmittel)
Philippe Braham (Kunde im Supermarkt für koschere Lebensmittel)
Yohan Cohen (Kunde im Supermarkt für koschere Lebensmittel)
François-Michel Saada (Kunde im Supermarkt für koschere Lebensmittel)
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