Montag, 18. Februar 2013

Bildungsfahrt in die NS-"Euthanasie"-Gedenkstätte Bernburg

Dieses Jahr wird die Linksjugend ['solid] Sachsen-Anhalt drei Bildungsfahrten in/zu verschiedene/n Gedenkorten des nationalsozialistischen Terrors unternehmen. Eine erste Möglichkeit, die wir euch dafür bieten wollen, ist am Samstag, dem 23.Februar 2013.

Gemeinsam wollen wir die "Euthanasie"-Gedenkstätte in Bernburg besuchen und uns über Geschichte und Verlauf der Aktionen T4 und 14f13 informieren, der mehrere tausend Menschen zum Opfer fielen.



Informationen zur Bildungsfahrt und zur Anmeldung:

Wann? Samstag 23.Februar 2013. von 11:00 -14:00 Uhr (Wichtig: Bitte selbst verpflegen)
Wo? in der Gedenkstätte für Opfer der NS-„Euthanasie“ in der Olga-Benario-Straße 16/18, 06406 Bernburg

Wer? Alle Interessierten (maximal 50 Personen, wer zuerst kommt, mahlt zuerst)
Wie? Anreisemöglichkeiten per Auto: A 14, Abfahrt Bernburg; in der Stadt Richtung Halle bis zur Ausschilderung des Fachkrankenhauses
per Bahn: von Magdeburg: über Calbe oder Güsten ; von Halle: über Könnern oder Köthen

Bei der Anreise mit der Bahn ist ein Fußweg vom Bahnhof durch die Stadt bis zum Fachklinikum von ca. 25 Minuten einzuplanen. Die Fahrtkosten werden übernommen, deshalb möchten wir euch bitten möglichst zu fünft mit einem Sachsen-Anhalt-Ticket anzureisen. Gruppen würden wir organisieren.

Anmeldungen über jugend@dielinke-lsa.de, gerne auch verschlüsselt (Key: http://www.linksjugend-lsa.de/uploads/media/Juko_Linksjugend___solid__Sachsen-Anhalt_jugend_dielinke-lsa.de__0xFD0F19A9__pub.asc)



Informationen zur Gedenkstätte:

Ein Teil der ehemaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg war von 1940 bis 1941 eine der sechs zentralen Euthanasie-Anstalten im Dritten Reich, in denen insgesamt mehr als 70.000 kranke und behinderte Menschen durch Gas ermordet wurden.

Täter waren Ärzte, Juristen, Pflegepersonal und Verwaltungsangestellte, die Opfer psychisch Kranke, geistig Behinderte und andere. Die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg war aber keine reine Euthanasie-Anstalt, sondern wurde von 1940 bis 1943 in zwei Einrichtungen geteilt: in die Anhaltische Nervenklinik, in der weiter therapiert wurde, und in die Heil- und Pflegeanstalt, in der getötet wurde.

Am 21. November 1940 traf der erste Transport mit 25 Patienten aus der Brandenburgischen Landesanstalt Neuruppin ein. Bis zum 24. August 1941 waren es 9.384 Kranke und Behinderte, die aus verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen Nord- und Mitteldeutschlands nach Bernburg gebracht und ermordet wurden.
Im Rahmen der „Sonderbehandlung 14 f 13“ starben arbeitsunfähige oder als Juden verfolgte KZ-Häftlinge in den Gaskammern, allein in Bernburg bis zum März 1943 etwa 5.000 fast ausschließlich jüdische Häftlinge aus den Konzentrationslagern Buchenwald, Flossenbürg, Groß-Rosen, Neuengamme, Ravensbrück und Sachsenhausen.

Am Beispiel Bernburgs wird besonders deutlich, dass die Euthanasie-Anstalten eine Schlüsselstellung für den industriell organisierten Massenmord in der Zeit des Nationalsozialismus einnahmen. Das betrifft zum einen die Entwicklung der Technologie des Tötens durch Gas, zum anderen den Übergang von der „Euthanasie“ zum Holocaust durch die Versetzung des Krankenmord-Personals in die Vernichtungslager Treblinka, Sobibor und Belzec auf okkupiertem polnischen Gebiet und die gleichzeitige Ermordung jüdischer Häftlinge in Euthanasie-Anstalten.

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