@sanczny hat einen sehr interessanten und lesenswerten Blog-Eintrag zu Privilegien von Heterosexuellen verfasst, den wir mit freundlicher Genehmigung hier auf die Seite stellen dürfen:
Den unsichtbaren Tornister auspacken II Sexuelle Orientierung Positioniertheit
Tägliche Auswirkungen von Hetero-Privileg
Dieser Artikel basiert auf Peggy McIntosh’s Artikel über White
Privilege und wurde von einer Reihe als hetero identifizierenden
Studenten am Earlham College geschrieben, die zusammen kamen, um sich
einige Beispiele für Hetero-Privileg anzuschauen. Diese Dynamiken sind
nur ein paar Beispiele für Privilegien, die heterosexuelle Menschen
haben. Lesben, Schwule, Bisexuell und Queer identifizierende Leute haben
eine Reihe von unterschiedlichen Erfahrungen, können aber auf die
meisten dieser Voraussetzungen in ihrem Leben nicht zählen.
Alltag als Hetero-Person…
Ich kann ziemlich sicher sein, dass meine Zimmernachbar_in,
Mitbewohner_innen und Mitschüler_innen sich wohlfühlen mit meiner
sexuellen Orientierung Positioniertheit.
Wenn ich eine Zeitschrift zur Hand nehme, fernsehe, oder Musik höre, kann ich sicher sein, dass meine sexuelle Orientierung Positioniertheit vertreten sein wird.
Wenn ich über meine Heterosexualität rede (wie in einem Witz oder
wenn ich über meine Beziehungen rede), werde ich nicht beschuldigt,
anderen meine sexuelle Orientierung Positioniertheit aufzudrängen.
Ich brauche keine Angst zu haben, dass, falls meine Familie oder Freunde meine sexuelle Orientierung Positioniertheit herausfinden, es wirtschaftliche, emotionale, körperliche oder psychische Konsequenzen haben wird.
Ich bin nicht mit Spielen aufgewachsen, die meine sexuelle Orientierung Positioniertheit angreifen (wie Fag Tag oder Queer Smear).
Ich werde nicht wegen meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit beschuldigt, missbraucht worden, verzogen oder psychisch verwirrt zu sein.
Ich kann von den meisten Treffen, Unterrichtsstunden und Gesprächen nach Hause gehen, ohne mich wegen meiner sexuellen Orientierung
Positioniertheit ausgeschlossen, ängstlich, angegriffen, isoliert, in
der Unterzahl, ungehört, auf Abstand gehalten, stereotypisiert oder
gefürchtet zu fühlen.
Ich werde nie gebeten, für jede_n, der heterosexuell ist zu sprechen.
Ich kann sicher sein, dass in mein Unterricht Lehrmittel efordert, die von der Existenz von Menschen mit meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit zeugen.
Menschen fragen nicht, warum ich meine sexuelle Orientierung Positioniertheit gewählt habe.
Menschen fragen nicht, warum ich mich entschieden habe, meine sexuelle Orientierung Positioniertheit öffentlich zu machen.
Ich muss nicht fürchten meine sexuelle Orientierung Positioniertheit Freunden oder Familie zu offenbaren. Sie wird vorausgesetzt.
Meine sexuelle Orientierung Positioniertheit wurde nie mit einem Schrank verbunden.
Menschen meines Geschlechts versuchen nicht, mich davon zu überzeugen, meine sexuelle Orientierung Positioniertheit zu ändern.
Ich muss meine Heterosexualität nicht verteidigen.
Ich kann leicht eine religiöse Gemeinschaft finden, die mich nicht dafür ausschließt, heterosexuell zu sein.
Ich kann darauf zählen, einen Therapeuten oder Arzt zu finden, der
bereit und in der Lage ist, über meine Sexualität zu sprechen.
Mir ist garantiert, Sexualerziehungsliteratur für Paare mit meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit zu finden.
Ich brauche mir keine Gedanken zu machen, wegen meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit belästigt zu werden.
Ich habe kein Bedürfnis, meine Hetero-Identität zu markieren.
Meine Männlichkeit/Weiblichkeit ist nicht wegen meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit in Frage gestellt.
Ich werde nicht mit meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit identifiziert.
Ich kann sicher sein, dass, wenn ich rechtliche oder medizinische Hilfe benötige, meine sexuelle Orientierung Positioniertheit nicht gegen mich arbeiten wird.
Wenn mein Tag, meine Woche oder mein Jahr schlecht schlecht läuft,
muss ich nicht bei jeder negativen Epidsode oder Situation fragen, ob
sie Obertöne sexueller Orientierung Positioniertheit hat.
Wenn ich in ein Kino gehe oder in einer Videothek eine Film leihe,
kann ich sicher sein, keine Probleme zu haben, meine sexuelle Orientierung Positioniertheit repräsentiert zu finden.
Mir ist garantiert, Menschen meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit im Studienplan, der Fakultät und Verwaltung der Uni vertreten zu finden.
Ich kann in der Öffentlichkeit mit meiner besseren Hälfte herumlaufen ohne dass Menschen zweimal hingucken oder starren.
Ich kann mich entscheiden, nicht politisch über meine sexuelle Orientierung Positioniertheit zu denken.
Ich muss mir keine Gedanken machen, meine_r Mitbewohner_in meine sexuelle Orientierung Positioniertheit mitzuteilen. Es wird angenommen, dass ich heterosexuell bin.
Ich kann die Sprache und Kultur der LGBTQ Leute unbeachtet lassen,
ohne das Gefühl einer Bestrafung in meiner Kultur für eine solche
Vergessenheit.
Ich kann monatelang nicht hetero genannt werden.
Ich werde nicht wegen meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit gruppiert.
Mein Verhalten als Einzelperson wird nicht zurückgeworfen auf andere Menschen, die sich als heterosexuell identifizieren.
In alltäglicher Konversation geht die Sprache, die meine Freunde und ich benutzen in der Regel von meiner sexuellen Orientierung
Positioniertheit aus. Zum Beispiel bezieht sich Sex unpassenderweise
auf heterosexuellen Sex, oder Familie bedeutet heterosexuelle
Beziehungen mit Kindern.
Menschen gehen nicht davon aus, dass ich sexuell erfahren bin (oder überhaupt Sex habe), nur wegen meiner sexuellen Orientierung Positioniertheit.
Ich kann eine Person des anderen Geschlechts in der Öffentlichkeit küssen, ohne beobachtet oder angestarrt zu werden.
Niemand nennt mich hetero aus Bosheit.
Menschen können Begriffe, die meine sexuelle Orientierung
Positioniertheit beschreiben, benutzen und positive Dinge meinen anstatt
erniedrigende (“ewwww, das ist homo”, “ist das schwul” )
Ich werde nicht aufgefordert, darüber nachzudenken, warum ich hetero bin.
Ich kann offen über meine sexuelle Orientierung Positioniertheit sein, ohne mir Gedanken über meinen Job zu machen.
—
[ETA] Edited to add: @lantzschi (Danke!) merkt an, dass die Bezeichnung
“sexuelle Orientierung” im Zusammenhang mit hetero/homo nicht nur
problematisch ist, sondern im Zusammenhang mit Privilegiertheiten auch
noch falsch:
@sanczny im zusammenhang mit hetero/homo will ich eigentlich schon lange nichts mehr von “sexueller orientierung” lesen. — Nadine Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@sanczny
ein bisschen besser, aber eigentlich geht’s im zusammenhang mit
privilegiertheiten in dem feld ja nicht um identitäten, sondern — Nadine
Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@sanczny
um positioniertheiten in einem gefüge, dass sich die individuen nicht
selbst wählen können. (ergo auch keine orientierung/identität — Nadine
Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@sanczny
also quasi: wie werde ich positioniert und gelesen? wer als hete
gelesen wird, kann sich sonst wie definieren, das ist egal. — Nadine
Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@sanczny sie_er wird als hete positioniert und privilegiert. — Nadine Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@nlantzsch
versteh ich. hab das problem aber an dem wort “orientierung” nicht
gesehen. :/ ich überleg mir einen nachtrag. — sanczny (@sanczny) September 11, 2012
@sanczny
diese listen legen keine ursachen offen, fühlt sich davon keine_r
angesprochen, der_die sich nicht hetero definiert (identität), — Nadine Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@sanczny aber dennoch hetero positioniert ist/wird, weil a) hetero performt wird und b) die gesellschaft ihn_sie so einliest — Nadine Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@sanczny und c) das machtverhältnis dahinter für ihn_sie “heterostrukturen”als normalität herstellt, von denen sie_er profitiert. — Nadine Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
@nlantzsch geht ja auch nur darum, zu zeigen, dass das keine selbstverständlichkeiten sind. da hakts ja bei den meisten schon. — sanczny (@sanczny) September 11, 2012
@sanczny ja, dafür sind die listen geeignet, aber oft werden ja die eigenen privilegierungen hinter legitimierenden labels versteckt. — Nadine Lantzsch (@nlantzsch) September 11, 2012
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